Auf diesem Bild siehst du eine Frau die ihrer Wut Ausdruck verleiht.

Vielleicht ist dir die Frage „Darf ich mich so zeigen, wie ich gerade bin?“ sehr vertraut. Mich jedenfalls begleitet sie schon seit Kindesbeinen an. Mit meinen Wutanfällen durfte ich mich als Kleinkind nicht zeigen. Ich wurde aufgefordert, sofort das Zimmer zu verlassen und erst wieder zu kommen, wenn ich der fröhliche Sonnenschein war, der gerne gesehen wurde. Meine Wutausbrüche dauerten nie lange, vielleicht zwei oder fünf Minuten. Was ich jedoch sofort verstand war, dass es Seiten an mir gab, die so schmerzhaft für mein Umfeld waren, dass sie nicht sein durften. Und da ich im Alter von zwei bis fünf Jahren wegen allem und jedem in Wut geriet, hat sich dieses Gefühl von „Nicht sein dürfen“ tief in meinem Körper eingeprägt.

Heute kann ich meine Wut als mutgebenden Kraftspender willkommen heißen. Ich glaube, ohne sie hätte ich in diesem Leben nur wenig bewirkt. Sie hat mir zeitlebens ganz wichtige Impulse gegeben und ich vertraue ihr nun voll und ganz, denn sie zeigt mir sofort, wenn jemand meine Grenzen übertritt. Wie schön, dass ich mir erlaube, sie mehr und mehr zum Ausdruck zu bringen. Sie hilft mir sofort zurück in meine Größe, wenn jemand versucht, mich kleinzumachen. Auf meine Wut ist immer Verlass.

Uns zu zeigen, mit all unseren Gefühlen wie Angst, Trauer oder Wut fällt vielen Menschen schwer. Zu groß ist die Furcht davor, was die Anderen dann über uns denken, oder alte Glaubenssätze aus der Kindheit tauchen auf.

Und doch gibt es nichts Mutigeres auf unserem Weg zu einem Leben aus vollem Herzen, als unsere Gefühle wahrhaftig zum Ausdruck zu bringen.

Kürzlich hat mich jemand gefragt: „Was antwortest du denn, wenn dich jemand fragt, wie es dir gehe?“ Ich habe erwidert: „Die Wahrheit.“ Und zwar ausnahmslos. Das bedeutet nicht, dass ich jeder Zufallsbekanntschaft meine persönlichsten Geschichten preisgebe, aber ich vermeide Standardfloskeln wie „Danke, gut“, die nur selten etwas mit unserem augenblicklichen Gemütszustand zu tun haben. Denn, wenn ich meine Gefühle schon nicht ernst nehme, wie kann ich das dann von meinem Partner, der Familie oder meinen Freunden erwarten?

Vielleicht magst du beim nächsten „Wie geht es dir?“ mal kurz innehalten und spüren, wie es dir tatsächlich gerade geht. Lass dich von deiner Antwort überraschen! Dein Vis-a-vis wird es jedenfalls sein. ;-)

Und ja, natürlich darf ich sein, mit all meinen Sonnen- und Schattenseiten. Was für eine Frage! :-)

#wut #umgangmitwut #wutanfälle #mutanfälle

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